2
Mrz
2019
19

Hat sich meine Art zu fotografieren seit meinem Wechsel zu Sony verändert?

Seit knapp zwei Jahren arbeite ich nun mit Sony. Nach über 15 Jahren, in denen ich mit Nikon fotografiert habe und anschließend sogar einen Ausflug zu Pentax unternahm, konnte mich die Sony Alpha 9 bei ihrer Einführung wirklich beeindrucken. Wie viele von Euch wissen, war ich einer der ersten, die sich die Kamera damals zugelegt hat. Für mich war es nicht einfach nur ein Systemwechsel, sondern auch ein Wechsel im fotografischen Denken. Im Sucher bereits vor dem Auslösen ein „fertiges“ Bild zu sehen, machte mich eine ganze Weile eher skeptisch. Geht dabei nicht eigentlich ein wichtiger Aspekt in der Fotografie verloren: das Abstrahieren des Motivs? Was gewinnt man tatsächlich durch den fehlenden Spiegel und war früher nicht sowieso alles besser?

Sony bat mich Anfang des Jahres ein kleines Resümee zu ziehen und da ich jede Menge Videomaterial auf meiner Reise durch Myanmar gedreht hatte, bot es sich an, die wesentlichen Punkte mit ein paar hübschen Bildern zusammen zu bringen. Ich wollte den kurzen Film nicht zu lang und technisch werden lassen, deshalb kratze ich darin nur an der Oberfläche. Aber seht selbst:


Erlaubt mir noch ein paar weitere Gedanken zu dem Thema:

Die Möglichkeiten, die sich durch ein elektronisches Sucherbild ergeben, können wir momentan wahrscheinlich noch gar nicht absehen. Wenn wir uns das weite Feld der „augmented reality“ ansehen und das mit künstlicher Intelligenz verbinden, ergeben sich interessante Spielwiesen. 

Das Gebuhle der Smartphone-Hersteller um die beste Kamera, lenkt die Aufmerksamkeit ja nur weg vom eigentlichen Wettbewerb hinter den Kulissen: der intelligenten Motiverkennung und der zeitgleichen Interpretation und Optimierung der Farben sowie der optimalen Nutzung des eintreffenden Lichtes auf dem Gerät. Was momentan vor allem den Smartphones vorbehalten ist, wird sicherlich auf kurz oder lang auch in Profi-Kameras Einzug halten. Das angekündigte Software-Update der Alpha-9, bei der der Augen-Autofokus auch bei Tieren funktionieren wird, ist sicherlich nur eine kleine Kostprobe. 

Wer im iPhone irgendwann mal den „Suchen-Button“ in der Fotogalerie benutzt hat, wird merken, dass die Kiste nicht nur Gesichter erkennt, sondern auch Autos von Booten oder Häusern unterscheiden kann und man mithin eine Auswahl von Fotos treffen kann, auf denen ein Auto, Boot oder Haus zu sehen ist. 

Ich bin mir sicher, dass wir Ähnliches irgendwann auch in unseren Profi-Kameras finden werden. Die Frage wird sein, welcher Hersteller hier die Nase vorn hat und die Möglichkeiten sinnvoll implementiert. Ich wage da mal vorsichtig eine Prognose: Es werden die Hersteller sein, die mutig genug sind, neue Wege zu gehen, genug Kapital haben und sich nicht an alte Spiegel klammern…

Wird sich denn damit unsere Art zu fotografieren verändern? 

Ich glaube und hoffe ja. Wäre auch schön blöd, wenn wir die Möglichkeiten nicht nutzen würden. Ich habe für mich gemerkt, dass es mir mit meinem Systemwechsel kaum noch einleuchten will, warum ich Belichtung, Weißabgleich und Farben, so wie die Kamera sie sieht, nicht gleich auch im Sucherbild sichtbar sind. Die Vorteile von Fokus-Lupe und -Peaking brauche ich gar nicht erst aufzählen. Auch die Möglichkeit komplett lautlos zu fotografieren, haben mir eine Menge Aufnahmen ermöglicht, die früher so niemals möglich gewesen wären. Ich glaube, wir stehen da gerade erst an einem wunderbaren Anfang…

Was ich aber auch glaube: Es wird auch in Zukunft eine Menge Leute geben, die einen großen Spaß an analoger Fotografie haben und ihr Motiv durch einen optischen Sucher sehen wollen. Auch ich habe immer noch analoge Kameras und liebe die Ergebnisse, die ich damit fabriziere. Analoge Fotos werden immer ihren Reiz entfalten, wie auch Schallplatten immer noch (oder wieder) eine große Anzahl von Leuten erreicht. Es gibt allerdings Momente und Orte, wo ich keinen Plattenspieler zur Hand habe, genau so, wie es Momente und Orte geben wird, wo mir eine analoge Kamera nicht weiterhilft. 

Sony hat mich auch in diesem Jahr eingeladen, meine Alltagserfahrungen mit der Alpha 9 und der A7rIII zu teilen. Deshalb bin ich in den nächsten zwei Wochen wieder quer durch Deutschland unterwegs und gebe zusammen mit den Leuten von Sony kleine Mini-Workshops, bei denen sich die Teilnehmer ein eigenes Bild von den Kameras und den Optiken machen können. Die Termine sind wie folgt:

5.3. Probis Berlin, Anmeldung
6.3.Fototreff Bielefeld, Anmeldung
7.3. Probis Bremen, Anmeldung
8.3. Lambertin Köln, Anmeldung
11.3. Foto Brell Bonn, Anmeldung
12.3. Fotogena Darmstadt, Anmeldung
13.3. Foto Franz Kehl, Anmeldung
14.3. Dinkel München, Anmeldung


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