1
Feb
2013
7

Hitze in Mui Ne

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„Herrgott, ich sollte mich endlich mal ausspannen.“ sagte ich zu mir. …„wenigstens mal einen Abend“ . Seit kapp 3 Wochen bin ich nun hier in Vietnam unentwegt unterwegs. Bin nie später als 6.30 Uhr aufgestanden. Losfahren, aussteigen, Dinge erleben, fotografieren, ankommen, auspacken, Fotos bearbeiten, Blogpost schreiben, E-Mails beantworten, einpacken, einsteigen, losfahren… Urlaub ist was anderes… Außerdem wollte ich mir gern mal die Südvietnamesische Küste anschauen. Paradiesisch solle sie sein… Na gut!  
Ich kaufte also ein Zugticket von Saigon nach Mui Ne – einem der Urlaubsparadiese Vietnams. Heiko meinte, ich solle unbedingt ein Russischwörterbuch mitnehmen – wäre einfacher – wegen der Verständigung dort untereinander. Nunja.

Und so brach ich wiedermal in aller Herrgottsfrühe auf, um den Früh-Zug um 6.50 Uhr zu bekommen. Knapp 3 Stunden solle es dauern, sagte die freundliche Dame am Fahrkartenverkaufscomputer des Saigoner Hauptbahnhofs. Und im Grunde hatte sie recht! Es waren 3 Stunden  – allerdings „Luftlinie“. Insgesamt saß ich am Ende 5 Stunden im Zug. So richtig gefahren bin ich allerdings wirklich nur 3 Stunden. Die restliche Zeit stand der Zug immer mal in der Gegend herum. Der Vietnamese an sich ist allerdings Kummer gewohnt und so lag am Ende auch Frau Schaffnerin neben den Mitreisenden im Sessel und hörte Musik. Ich vertrieb mir ein wenig Zeit im „Speisewagen“.

Ich kam dann auch endlich gegen Mittag in Mui Ne an, hatte allerdings noch kein Hotelzimmer gebucht. Irgendwas findet man ja immer. Eine kleine Lodge, bei der endlich mal kein russisches „Herzlich Willkommen“ Schild draussen dran stand, sollte den Taxifahrer stoppen lassen. Die Empfangsdame döste in einer Hängematte und musterte mich mit einem Auge, ohne jedoch aufzustehen. Schonmal sehr sympathisch! Ob noch ein Zimmer frei wäre, begann ich ohne Umschweife die Konversation (noch immer lag sie da in ihrer Hängematte mit dem Kopf auf dem linken Arm). Ja, hätte sie – allerdings nur noch eine kleine Hütte, direkt am Strand. Und der Strom würde bis heute Abend ausfallen. Kostet 35$ die Nacht inkl. Frühstück. Na bitte junge Dame. Dann mal Hopp Hopp den vietnamesischen Popo aus der Hängematte gezurrt und dem freundlichen Deutschen eine Übernachtung verkauft. Doch statt dies zu tun, brüllte sie plötzlich irgendwas auf vietnamesisch in das Zimmer hinter ihr und ihr fleissiges Dienstmädchen hob an, mich zur Hütte zu geleiten. Im gehen kniff sich die Hotelfachrezeptionistin noch ein Lächeln ab, schloss die Augen und döste weiter. Ich weiss nicht warum, aber ich persönlich fühlte mich sehr gut aufgehoben!!

Die Hütte – nunja – paradiesisch! Das Meer rauscht vor dem Fenster und ein feiner Liegestuhl vor der Tür zeugt davon, dass man hier sehr genau weiss, wonach dem Reisenden der Kopf steht. Allerdings war mir die Mittagshitze dann doch etwas zu ungesellig und so tat ich zunächst das, was ich hier in Vietnam am liebsten tue: Ein Motorroller mieten und losdüsen. Ich fuhr durch die Dörfer entlang der Küste. Kleine, süße Fischerdörfer, die vom europäischen Gast allerdings kaum noch Kenntnis nehmen. Hier sind genug Touristen unterwegs. Und was für welche! Nun weiss ich auch, warum der Russe auch „Weissrusse“ genannt wird 🙂 (just kidding). In den Bars entlang staubiger Strassen, geniesst Selbiger bei 35 Grad sein Fläschchen Smirnoff und sieht zu, dass er möglichst noch vor Sonnenuntergang Krebsrot und betrunken ist. Die Dame derweil, kauft Perlenketten im Strassenhandel und trägt neben der Prada-Kopie in der Linken, ein Gläschen Sekt in der Rechten. Heile Welt.

Ich sehe zu, dass ich hier schnell rauskomme und fahre weiter. Irgendwann treffe ich auf Sanddünen und mein Interesse gilt Kindern, die hier „rodeln“. Sie haben einen Heidenspass und ein Mützenboy will mir seinen Schlitten verkaufen. „Gud Pereis mei frend“  Ich überlege nicht wirklich – tu aber so – um ihm ein Foto abzuluchsen, stecke ihm dann 10.000 Dongh in die Hand und nachdem ich ein paar Fotos gemacht habe und keinen Schlitten kaufte, zwingt mich der umherfliegende Sand zum schnellen Abbruch und Sicherung meiner Kamera nebst Objektiven. 

Den Abend geniesse ich spazierend am Strand. Herrliches Licht, lauwarme Luft und Abendsonne, die sich im Meer spiegelt. Das Leben kann so schön sein. 

Morgen früh schon breche ich wieder auf – ins Mekong Delta. Dort geniesse ich die letzten beiden Tage hier in Vietnam bevor es dann am Montag… ach ich will nicht drüber nachdenken. 

Ein schönes Wochenende!

Euer Stilpirat

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