10
Sep
2017
24

Morgens um 7 Uhr in Edinburgh mit gluckernder Heizung und Fotos in der Tasche, die den Satzanfängen gleichen.

In Satzanfanfängen herumstochern kann ich gut, morgens kurz nach dem viel zu frühen Aufwachen, das Gesicht zur Decke, die Lippen geschürzt. Ja, dieser Sommer war merkwürdig und erfordert Abstand. In der Nachbetrachtung werden wir ihn sicherlich bald vergessen. Keine der üblicherweise reichlichen Verschwendung von Tagen mit Kornfeldern die vorbeiziehen und endlosen, lachenden Abenden. Statt kühlem Cidre auf Eis gab es Gin und Tonic und Tom Waits, immerhin mit frisch geschnittener Limmette, wahrscheinlich als gut gemeinten Gruß…

„Halt bloß die Füße still und verschiebe deine Pläne auf nächstes Jahr“ hatte Ba-Van gesagt. Das war letztes Jahr. Und dann? Ich wollte keine Pläne machen, die Pläne machten mich. Und während ich darüber nachdenke, muß ich im Kalender nachschauen, welches Jahr wir eigentlich haben: 16, 18? Aah, 17! Sieh an. Dann werde ich bald 47, Gottimhimmel… Vielleicht verziehe ich mich für eine Weile nach Brasilien und schreibe endlich das Buch, das mir seit Jahren im Kopf herumschwirrt. Vielleicht kaufe ich ein Boot und mache den Segelschein. Vielleicht habe ich auch noch größere Pläne, vielleicht auch kleinere. Ich mag ja es sehr auf´s Wasser zu schauen, macht man nur viel zu wenig.

„Moonlight“ war mir zu leise, die letzte Platte von Madeleine Peyroux enttäuschend.

Es ist morgens 7 Uhr in Edinburgh, Schottland mit gluckernder Heizung und Fotos in der Tasche, die den Satzanfängen gleichen.

edinburgh1

edinburgh-2edinburgh-3 edinburgh-4 edinburgh-5 edinburgh-6
edinburgh-8 edinburgh-9-2 edinburgh-9-3 edinburgh-9-4 edinburgh-9 edinburgh-10

You may also like

Mit Sony nach Schottland (und mir)
Extended Masterclass Schottland (die Zweite)
Wer 10 Jahre Dudelsack spielt, hat sich davon 7 Jahre eingestimmt.

7 Responses

  1. Christoph

    Wenn man einen Blogpost liest und sich dann einen Pott Kaffee macht, ans Fenster setzt, um in den Regen zu schauen und die Gedanken auf Reisen gehen, angestoßen von ein paar Zeilen und Fotos …. Dann hat der Autor etwas richtig gemacht. Danke, für diese Portion Atmosphäre und das Bauchkribbeln, das einsetzt, auch wenn ich noch nicht verstehe, warum!