21
Apr
2019
33

Auf der Jagd

Oh Mann, was hatte ich vorher für Bedenken. Jäger? Die schießen doch die süßen Rehe ab? Bambi-Töter!? Zuzusehen wie Tiere gejagt werden und das dann auch noch fotografieren? Hm, ein wenig Bauchschmerzen hatte ich schon. Trotzdem ließ ich mich auf dieses kleine Abenteuer ein und ging auf die Jagd, besser formuliert: ich begleitete einen Jäger bei der Jagd. Aber der Reihe nach…

Ich kenne Robert Bluhm, den Chefkoch von Fischers Küche hier in Waren schon etwas länger. Er und seine liebe Frau Sophie, die gemeinsam eines der besten Restaurants hier an der Müritz führen, sind vielleicht auch ein bisschen mit schuld, dass ich überhaupt hierher gezogen bin. Mit ihrer offenen und liebevollen Art hatten Sie mich schon seit ein paar Jahren für diese Gegend hier begeistert und wenn wir hierher kamen, war ein Besuch bei den Beiden Pflichtprogramm. 

Als Robert dann erzählte, dass er das Wild für sein Restaurant selbst jagt, kam mir in den Sinn, ihn dabei fotografisch zu begleiten und mehr darüber zu erfahren. Und so trafen wir uns dick eingepackt an einem sonnigen aber kalten Nachmittag und fuhren in das Jagdrevier seiner Eltern in Richtung Rostock. Unterwegs löcherte ich Robert und erfuhr, dass es ihm natürlich mitnichten um das Töten von Tieren geht, sondern dass er den Wald mit dem gezielten Abschießen von Wild im Gleichgewicht hält. Ohne gezielten Abschuss würde die immer größer werdende Wild-Population den Wald irgendwann zu Grunde richten, da der Wolf als natürlicher Feind zumindest in diesem Waldgebiet noch keine große Rolle spielt. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil ist, dass Robert so sicherstellt, dass sein Restaurant regionales Fleisch aus kontrollierten Bedingungen anbietet. Soweit war das für mich erstmal alles verständlich und nachvollziehbar. Im Laufe des Abends erlebte ich ihn ihm einen Jäger, der mit großem Respekt und Sorgfalt agierte und ein wirklich nachhaltiges Versorgungs-Konzept für sein Restaurant aufgebaut hat. 

Wir starteten mit einer kleinen Wanderung durch das Revier. Robert erzählte mir, das er aus diversen Gründen ganz nostalgisch mit der alten Flinte seines Großvaters jagt und moderne Zielfernrohre verpöhnt. Irgendwann setzten wir uns dann auf einen Hochsitz und warteten. Robert gab dem Feld vor uns keine 20 Minuten bis es dort von Rehen nur so wimmeln würde und behielt Recht. Nach pünktlichen 20 Minuten zählten wir ganze 14 Tiere und Robert erzählte, dass er sich besonders auf die Tiere konzentriere, die sich von der Gruppe separierten oder nur schlecht hinterherkämen. Ein Schuss, ein Treffer und… nunja… da lag es vor uns. Und irgendwie war es zumindest für mich nichts selbstverständliches. Es ist doch ein Unterschied, ob man abgepacktes Fleisch im Supermarkt sieht oder ob an direkt dabei ist, wenn es gerade noch am Leben war.

Im Laufe des Abends erlegte er zwei Tiere und wenn Ihr mich fragt: Mir hat das 3-stündige Sitzen im Mondschein auf dem Hochsitz am Besten gefallen. Kein Handy und kein quatschen, einfach nur geradeaus starren und das Feld beobachten. Naja, hin und wieder habe ich auch mal ein Foto gemacht… aber seht selbst… (klick macht groß)