19
Okt
2010
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Datenschuss!

Liebe Frau Aigner, Ihr Datenschutz-Anliegen in allen Ehren, aber so langsam nehme ich Ihnen nicht ab, daß Sie irgendwas von dem verstehen über was sie da die ganze Zeit lamentieren. Sie wollen Ihrer Aufgabe gerecht werden und Ihren Jobs ernst nehmen. Bitte! Gern! Doch vielleicht holen Sie sich einfach mal ein paar junge Leute ins Team, die das Internet auch wirklich nutzen? Und ich meine „NUTZEN“ – ich meine nicht: „…immer mal wieder am Wochenende„. Sie können sich nicht vorstellen, wie shice-egal es mir und meinen Freunden auf Facebook ist, ob jemand rauskriegt, daß wir miteinander befreundet sind. Was soll der „Daten-Dieb“ denn bitte mit dieser Information anfangen? Mich verklagen?  Ich nenne sowas „paranoid“ – früher ist man zum Arzt deswegen gegangen!

Für die nachwachsende Generation ist das Internet Teil ihrer Kommunikation und  fester Bestandteil des Lebens und nicht irgendeine abstraktes virtuelles „Irgendwas“. Wenn ich Ihre Maßstäbe ansetze, dann ist das gute alte Telefonbuch eines der schlimmsten Datenschutzvergehen überhaupt. Das Google-StreetView Getöse war so grotesk, dass sich Street-View-Verweigerer mit Namen und Adresse vor ihrem Haus ablichten ließen und es auf die Titelseite der Tagespresse schafften („Wir lassen uns nicht fotografieren„!). Mal darüber nachgedacht, dass sich gepixelte Häuser bei Dieben nur noch viel interessanter machen? Oder dass der schlimme Dieb in Google Earth (seit Jahren ohne Protest online) viel besser einsieht, was hinterm Zaun los ist und wo eventuelle Fluchtwege sind?

Fragen wir uns mal bei all der Hysterie, warum Unternehmen Daten von uns sammeln. Um uns zu erpressen?  Nein – eigentlich nur, um uns mit gezielter Werbung noch mehr Geld aus dem Portemonnaie zu ziehen. Aber auch das wäre eine Entscheidung eines jeden selbst. Wenn also am Ende der ganzen Datensammelflut als Ergebnis steht, daß ich mehr auf mich zugeschnittene Werbung bekomme, ist das nicht ganz so furchtbar wie Sie sich das vorstellen. Im Gegenteil. Das wäre endlich mal ein Fortschritt.

Einen der lesenswertesten Artikel zum Thema Datenschutz im Internet hab ich neulich bei der Welt Online gefunden: Fotografiert die verschleierten Häuser! Könnte ich so abschreiben! So, und nun wieder alle an die Arbeit!

Achja: Dieser Artikel stellt die subjektive Meinung des Verfassers dar. Jeder der das irgendwie anders sieht, kann damit auch glücklich werden!

15 Responses

  1. Robert B.

    Da spricht mir jemand aus der Seele! Auf Facebook gäbe es jetzt einen Klick auf „Gefällt mir“. Leider gibt es keine automatische Funktion hier, um den Artikel in FB zu verlinken. 🙁

  2. Justus

    *unterschreib

    Unglaublich dass ich immer wieder höre wie furchtbar das doch sei wenn „die Firmen“ wüssten was mein Geschmack ist. Dann könnten sie mir *uhuhuuuu personalisierte Werbung schicken.

    JA VERDAMMT natürlich! Und – surprise – ich würd mich freuen! Gebt mir eine Seite wo ich meine persönlichen Interessen eingeben kann damit ich nie nie nie Wieder Werbung von Roller und Möbel Kraft und Dänisches Bettenlager in meinem Briefkasten habe.

    Nur noch passende Werbung. Das wär so schön. Und ich muss es nicht mal kaufen! Wieso kapiert das keiner?

  3. Mathias

    So ist es.
    Vor allem der Hinweis auf Google Earth hat mich amüsiert. Daran hätte ich bei der ganzen Debatte gar nicht gedacht – aber du hast natürlich Recht, über dieses Tool lässt es sich noch viel leichter „spionieren“, doch komischerweise stört das überhaupt niemanden.

  4. Marco Walther

    es macht immer wieder spaß dir beim schreiben “ zu zuhören“! zumal du en nagel auf dem kopf getroffen hast! einfach klasse! du sprichst so einigen aus der seele!

    danke dir