11
Feb
2009
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Absurde virtuelle Welt

sims

Heute mal einen Artikel den ich ohne Bemerkung weitergeben will:
Kinder werden heute schneller erwachsen – diese Tatsache ist nicht zuletzt auf die Errungenschaften der virtuellen Medienwelt zurückzuführen. In welche Tiefen der Nachwuchs dabei vordringt, zeigt das Gespräch dreier pubertierender Schülerinnen im Metrobus von Altona in die Innenstadt über das Computerspiel „Die Sims“, eine Art modernes Rollenspiel zum Beziehungsüben mit virtuellen Ichs. „Neulich hat mich einer gefragt, ob ich heiraten will“, sagt die eine, vielleicht 13 oder 14 Jahre alt. „Ich dachte ‚Warum nicht?‘ und hab ,O. K.‘ geklickt.“ Ein zweites Mädchen mischt sich ein. „Ich hab auch schon siebenmal geheiratet“, sagt sie erfahren. „Kann man seine Kinder dann auch selbst zusammenstellen?“, fragt eine Dritte, die wohl keinen Durchblick hat. „Nee, leider nicht“, die maulige Antwort. „Aber das Kinderkriegen war voll cool,“ sagt die, die erst kürzlich geheiratet hat. „Ja, je mehr, desto besser!“, mischt sich die Erfahrene wieder ein. „Aber dann hatte ich keine Lust mehr auf das eine und hab’s in eine Kiste gesperrt“, sagt das Mädchen. „Doch dann kam das Jugendamt und hat mir alle Kinder weggenommen.“ Und nach einer nachdenklichen Pause: „Komisch, ich dachte, die anderen könnte ich trotzdem behalten!“

von Denis Fengler

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1 Response

  1. Mal ganz wahllos bei einem großen Vorbild ins Archiv geklickt und ein wenig geschmökert… Dieser Artikel zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht: Tiefsinnige Beobachtung, schön formuliert und mit einer impliziten Lehre, die der Leser selber ziehen darf – vielen Dank dafür!