12
Mai
2010
8

Vater sein

Ich bin Vater. Wow. Seit fast 5 Jahren. Hätte ich noch vor 10 Jahren nicht gedacht. Die Metamorphose vom Sieger zum Besiegten – von einem der alles wusste zu einem der weiss, das er nichts weiss, vollzog sich in einer Nacht. Das war die Nacht als mein Sohn geboren wurde. Sehe ich in seine Augen, dann sehe ich in meine eigenen und weiss, er schaut zu mir auf. Das jedoch, hab ich mir noch nicht mal verdient. Es sind Vorschusslorbeeren. Den Status „Vater“ mußt Du Dir erarbeiten -und zwar so, daß er nichts davon merkt.  Das Handbuch dazu suchst Du vergebens.

Ich liege Gras kauend auf der Wiese. Nun sind es schon zwei. Das Glänzen in ihren Augen, wenn wir Spaß haben, macht mich zum größten Waschlappen der Welt – und zum stolzesten. Ich habe den Nabel der Welt abgegeben. Es fiel mir nicht schwer. Und wenn ich meinem Vater in die Augen sehe, dann weiss ich was er meint. Erst jetzt. Doch immerhin kann ich es ihm noch sagen.

Das Leben ist das was passiert, wenn Du Pläne machst. Nun bin ich Vater. Wow. Seit fast 5 Jahren. Mir wird Alles und Nichts verziehen. Ein Freibrief, der keiner ist.

24 Responses

  1. Pingback : Die “Macht” der Blogger die keine ist | Der Stilpirat

  2. Thomas A.

    Oh ja Steffen, du hast ja so recht 🙂

    Meine Frau und ich haben ähnliche schöne Worte, vor der Geburt geschenkt bekommen
    (für werdende Väter/Eltern).

    Gruß
    Thomas

  3. Wolfgang

    Oh Meister der Wortwahl. Ich denke
    Du hast alles begriffen im Leben und musst Dich von keinem Politiker der Welt mehr mit pädagogisch erhobenem Zeigefinger belehren lassen.
    Da bin ich ja sau stolz auf Dich
    Dein Daddy

  4. Hey Steffen,
    mir gefällt dein Text ebenfalls sehr gut und deckt sich mit dem, was auch andere Väter sagen. Das bis dato unbekannte Gefühl Vater zu sein, was auf einen Schlag einsetzt. Ich kenne es noch nicht.

    vg,
    john

  5. Lieber Papa Steffen, alles Gute zum Vatertag!

    Sehr schön geschrieben. Eines Tages werde ich es auch empfinden, was du da oben beschreibst aber noch ist etwas Zeit.
    Ich wünsche dir weiterhin der größte stolzeste Waschlappen zu sein!

  6. Und es wird noch besser werden. Wenn das eigene Kind irgendwann mal auszieht und sich sogar noch dafür bedankt, dass es (in meinem Fall) die Tochter dieser Eltern sein darf und die Eltern als das Wichtigste in ihrem Leben erklärt… ja dann schmelzen Herzen.

  7. Sehr schöner Text…mhhh ja das bringt einen zum Nachdenken, denn man kommt in ein Alter, da beginnt man über die Familienplanung nachzudenken. Danke für den Text.

    Gruß
    Andreas

  8. Schöne Worte, gefällt mir sehr. Ich bin gespannt wann es mich (23) trifft – kann es mir aber ehrlich gesagt noch garnicht vorstellen mit so einem kleinen Racker. Aber die Zeit wird kommen!!

  9. Volltreffer ! Mal ganz ehrlich, Vater sein ist der beste Job der Welt ! Auch mein Sohn kam mehr oder weniger überraschend, doch er ist mit Abstand das beste was mir passieren konnte. Neben seiner Mutter -meiner Frau- natürlich 😉

  10. Sehr schoen geschrieben der Artikel,
    vor ein paar Jahren haette ich da auch den Kopf geschuettelet..ICH? Pappa?? Nie im Leben…meine Tochter ist nun auch 3 Jahre alt und kam ebenfalls ohne „Handbuch“ 😉

  11. Steffen, du hast mir aus der Seele geschrieben und den Nagel 100% auf den Kopf getroffen.
    Kinder machen Arbeit, kosten Geld (und noch mehr Nerven)….aber ein Lächeln in so einem kleinem Gesicht und alles ist vergessen 🙂

  12. bei der Überschrift ging sofort ein Kopfkino bei mir los…

    Ich Wünsch Euch beiden noch ganz viele „auf der Wiese liegen“-Jahre.

  13. bei mir wars genau umgekehrt. vor auch fast 5 jahren jetzt. aus einem besiegten wurde ein sieger.

    leider hab ich keinen vater mehr, dem ich in die augen schauen könnte.

    aber der ole, der hat mich. und wie!

  14. nils

    tja steffen, wer hätte das vor ein paar jahren gedacht. bei deinem letzten kurzen besuch (vorletztes klassentreffen) hatte ich fast das gefühl, dass du mich ob meines bürgerlichen lebens fast ein wenig belächelt hast.
    ich weiß aber was du meinst und beneide dich im augenblick fast ein wenig, da ich diese zeit spätestens seit dem studienbeginn meiner „kleinen“ tochter bereits hinter mir habe. vielleicht bin ich dir aber dann wieder eine nasenlänge voraus wenn es heißt „ich will zu opa nils…“ 😀 (ein schöner gedanke).